Windkraftfonds: Wie Sie Ihre grüne Kapitalanlage sanieren

Windenergie: Fonds sanieren / Foto: © R. v. Schönfels
Windenergie: Fonds sanieren / Foto: © R. v. Schönfels

Grün investieren und Geld verdienen – mit dem Appell an das ökologische Gewissen lässt sich als Initiator von Kapitalanlagen offenbar viel Geld verdienen. Bei Prokon fielen rund 75.000 Anleger auf das falsche Versprechen vom grünen Investment mit hoher Rendite herein. Aber auch viele geschlossene Windkraftfonds halten längst nicht, was Initiatoren und Anlageberater ihren Kunden versprochen haben. Rechtsanwalt Patrick Elixmann erklärt, wie sich Anleger gegen das Missmanagement ihrer Fonds wehren können.

„Die Unwirtschaftlichkeit von vielen Windkraftfonds liegt an der Misswirtschaft des Managements“, sagt Rechtsanwalt Patrick Elixmann aus Siegburg. Anders ausgedrückt: „Wenn Anleger die Geschäftsführung ihres Windkraftfonds austauschen, besteht die reelle Chance, dass sie den Fonds sanieren und auf Rendite trimmen können.“ Elixmann ist Fachanwalt für Kapitalmarkt- und Bankrecht und hat bereits bei mehreren Windkraftfonds die Anleger erfolgreich bei ihrem Aufstand gegen eine faule Fondsgeschäftsführung unterstützt.

Anleger haben etwa sieben Milliarden in rund 2.500 Windparks investiert

Hintergrund: In Deutschland gibt es rund 2.500 Windparks. Viele davon wurden als geschlossene Fonds aufgelegt und an Kapitalanleger verkauft. Bis zu 250.000 Anleger haben schätzungsweise bis zu sieben Milliarden Euro investiert. In der Boomphase 1997 bis 2005 haben vor allem große Emissionshäuser wie PNE, WPD, WKN, UMaAG und Grünes Emissionshaus die Beteiligung an Windparkfonds wie am Fließband in den Markt gedrückt. „Davon halten rund 60 Prozent nicht, was den Kapitalanlegern versprochen wurde“, kritisiert Christian Herz, stellvertretender Vorsitzender des Anlegerbeirats beim Bundesverband Windenergie (BWE). Herz schätzt, dass die Hälfte der Anleger einen Großteil ihres Geldes verlieren könnte.

Die häufigsten Renditefresser bei Windkraftfonds

  • Das Emissionshaus hat seinen Profit in der Konzeptions- und Vertriebsphase verdient. An einem profitablen Betrieb des Windparks besteht dagegen kaum Interesse.
  • Der Emittent setzt ein Fondsmanagement mit Selbstbedienungsmentalität ein. Mitunter kassieren Geschäftsführer hohe Handlingaufschläge für die Prüfung von Rechnungen oder schanzen sich lukrative Beraterverträge zu.
  • Das Fondsmanagement zeigt kein Interesse an einer hohen Verfügbarkeit der Windkraftanlagen und engagiert sich nicht für schnelle Reparaturen. Meist hapert es schon an der Auswahl verlässlicher Reparaturbetriebe.
  • Emittent und Fondsmanagement sind personell verbunden. Als Folge beauftragt die Geschäftsführung teure Tochterfirmen des Emissionshauses, statt günstigere Wettbewerber zu beauftragen.
  • Das Management des Fonds profitiert von Intransparenz. Die Anleger erhalten keinen Einblick in die Bücher. Als Folge kann die Geschäftsführung eigene Fehler und Verschwendung vertuschen.

Ansatzpunkte für die Sanierung von Windkraftfonds

Die systematischen Schwachstellen, die bei Windparks zur Misswirtschaft führen, sind zugleich die wichtigsten Ansatzpunkte für ihre Sanierung.

Der Austausch der Geschäftsführung könnte vielen Windparkfonds wieder auf die Beine helfen. Doch die Anleger von geschlossenen Fonds haben ein grundsätzliches Organisationsproblem. „Bei diesen Kapitalanlagen beteiligen sich Hunderte von Anlegern an einem Unternehmen. Sie werden vom Fondsemittent von Anfang an systematisch benachteiligt. Der Emittent des Fonds diktiert den Gesellschaftsvertrag, setzt die Geschäftsführer ein und hält die Anleger von wichtigen Informationen fern. Gegen diese Vormacht müssen sich die Anleger organisieren und kollektiv ihre Rechte einfordern“, kritisiert Elixmann.

Am besten beginnen die Anleger mit dem Fondsbeirat. Aus diesem müssen sie vor allem die Parteigänger des Emittenten herauskegeln und den Beirat dann mit qualifizierten Personen besetzen, die wirklich auf Seite der Anleger stehen. Hilfreich kann auch der Schulterschluss mit den finanzierenden Banken sein. „Wenn die Banken sehen, dass die Anleger ein wirtschaftlich tragfähiges Sanierungskonzept verfolgen, können sie Druck auf die alte Fondsgeschäftsführung aufbauen und so den Anlegern beim Austausch des Managements den Rücken stärken“, sagt Anlegeranwalt Elixmann.

Fondsgeschäftsführung wimmelt Anleger mit juristischen Winkelzügen ab

Kommt es zum Aufstand der Anleger, verweisen Fondsgeschäftsführer gerne auf den Gesellschaftervertrag und fordern von den Anlegern einstimmige Beschlüsse – wohl wissend, dass das so gut wie nicht möglich ist! „Von dieser Abwimmeltaktik lassen sich viele Anleger abschrecken. Sie verzichten auf ihre Rechte, obwohl sie sich vor Gericht mit Erfolg gegen die juristischen Winkelzüge der Fondsgeschäftsführer wehren können“, erklärt Rechtsanwalt Elixmann.