Bei der Scheidung kommt es oft zur bewussten Verzögerung. Mitunter folgt die Hinhaltetaktik eines Ex-Partners sogar einem rationalen Kalkül. Wie sich eine Scheidung verzögern lässt, erklärt Rechtsanwältin Anja Schneider in ihrem Ratgeber „Tipps, Tricks & Ratschläge zu Ehescheidung und Unterhalt“. Der Ratgeber ist auch für Scheidungswillige eine Empfehlung, die sich gegen Hinhaltetaktik wehren müssen.
„Die Beweggründe, das Verfahren zu verzögern, können unterschiedlich sein“, sagt Rechtsanwältin Anja Schneider aus Erfahrung. Neben Emotionen wie Eifersucht spielen auch handfeste wirtschaftliche Interessen eine Rolle.
Auf Verzögerung zu setzen, kann sich zum Beispiel für Ehegatten lohnen, die ihren Unterhaltsanspruch mit der Rechtskraft ihrer Scheidung verlieren würden. Das gleiche gilt, wenn der Ehegatte alt und krank ist. Durch Hinhalten kann der gesunde Ehegatte die Scheidung kurz vor Toresschluss eventuell noch verhindern. Und damit zugleich den Verlust des Anspruchs auf die Witwenrente. Hintergrund ist, dass der Anspruch auf Witwenrente erst nach einer rechtskräftigen Scheidung entfällt.
In anderen Fällen hat es wiederum seinen Reiz, den Zeitdruck des bisherigen Ehegatten auszunutzen. „Wer schnell geschieden werden will, ist unter Umständen dazu bereit, für die Mithilfe des anderen beim Verfahren zusätzliche Zahlungen zu leisten“, weiß Rechtsanwältin Schneider.
Wer es bei einer Scheidung darauf anlegt, kann die Verfahrensdauer auf fünf Jahre hochschrauben. Laut Rechtsanwältin Schneider ist eine Verzögerung schon „mit relativ einfachen Mitteln möglich.“ Welche das sind, erklärt die Rechtsanwältin aus Schleusingen in ihrem Ratgeber „Tipps, Tricks & Ratschläge zur Ehescheidung und Unterhalt“. Das Ausmaß der Verzögerung hängt freilich auch davon ab, wie schnell die Gerichte arbeiten. Der Ratgeber empfiehlt sich auch solchen Eheleuten, die sich bei der Scheidung gegen die Verzögerungstaktik ihres Ex-Partners wappnen wollen.